Der Stadtelternrat ist „bloß“ ein privater Verein? Falsch! Der Stadtelternrat ist ein Zusammenschluss vieler ehrenamtlich arbeitender Eltern aus Recklinghausen, die sich engagiert für die Familienfreundlichkeit ihrer Stadt einsetzen und die Kommune in diesem erklärten Ziel nach Leibeskräften unterstützen. Wenn besorgte Eltern auch mal kritische Anmerkungen zu politischen Entscheidungen treffen und Gespräche darüber anbieten, ist das einfach nur Ausdruck einer gut funktionierenden Demokratie. Über eine solche Anteilnahme der Bürgerschaft am Stadtgeschehen sollte sich eine Kommune freuen, zeigt dies doch nichts anderes als lebendiges bürgerschaftliches Engagement.

Godehard Pötter

Bürgermeister übernimmt Samstag Patenschaft

"Törööööööööö!" Benjamin Blümchen zeigte jetzt Mädchen und Jungen aus Mühlheim auf der Bobbycar-Piste, wie man sich im Straßenverkehr richtig verhält.

Verkehrskindergarten an der Ortlohstraße kann künftig für Veranstaltungen gemietet werden. Godehard und Lissy Pötter wollen "sozialen Charakter" der Anlage trotz aller Finanz- probleme weiter erhalten.

Der Verkehrskindergarten des Kreises junger Familien beschreitet neue Wege. Künftig können interessierte Bürger das Areal an der Ortlohstraße 121 in Rölllinghausen mieten - zum Beispiel für Kindergeburtstage, Vereinsfeiern oder auch als Ziel für Betriebsausflüge.

Dem Kreis junger Familien mit Godehard und Lissy Pötter an der Spitze geht es darum, so wenigstens einen Teil der laufenden Betriebskosten aufzufangen. Die beiden haben in jüngster Zeit beträchtliche Investitionen aus Ihrer Privat-Schatulle auf dem Areal vorgenommen. Dazu kam - wie berichtet - eine saftige Gebühren-Nachzahlung an die Stadt; und jetzt haben die Pötters auch noch mit massiven steuerlichen Nachteilen aufgrund ihres finanziellen Engagements zu kämpfen.

Godehard und Lissy Pötter legen gleichwohl auch künftig großen Wert darauf, dass der "soziale Charakter des Verkehrskindergartens" erhalten bleibt. Für die Mitglieder aus den Reihen des Kreises junger Familien bleibt das Spiel auf der Anlage natürlich weiter kostenlos.

Der Verkehrskindergarten mit seiner 300 Meter langen Bobbycar-Piste findet weiterhin bundesweit viel Beachtung. In dieser Woche war erstmals Benjamin Blümchen mit der Kindergartenaktion "Sicherheit im Straßenverkehr" zu Gast.

Und am kommenden Samstag, 29. April wartet schon der nächste Programmpunkt an der Ortlohstraße. Um 14 Uhr übernimmt Bürgermeister Wolfgang Pantförder offiziell die Patenschaft über den Verkehrskindergarten. Die Eltern und Kinder aus den Reihen des Kreises junger FAmilien wollen dann ein buntes Frühlingsfest feiern, es wird Spiele geben und am späten Nachmittag bzw. Abend legt ein DJ im Pavillon Hits auf lädt zum "Tanz in den Mai" ein.

Beusch im Verkehrskindergarten RE

Benjamin Blümchen brachte den Kindern im Verkehrskindergarten sicheres Verhalten bei.

Im strahlenden Sonnenschein bereitete Benjamin Blümchen knapp 30 Kindern aus Mühlheim einen außergewöhnlichen Vormittag in Recklinghausen.

Im Rahmen der bundesweiten Kindergartenaktion "Sicherheit im Straßenverkehr" lud der hilfsbereite Elefant die Gewinner zu einem Erlebnistag im Verkehrskindergarten an der Ortlohstraße 121 ein.

Die Kinder lernten in der Einrichtung, die von engagierten Eltern gegründet wurde und gepflegt wird, hier mit ihrem sprechenden Lieblingselefant nicht nur, dass man nicht ohne links und rechts zu schauen über die Straße laufen darf. Sie durften auch erste Erfahrungen mit dem exklusiven Benjamin Blümchen Polizei-Set machen und so mit ihrer persönlichen Polizeikelle und -pfeife einmal ein "richtiger" Polizist sein.

Die Aktion "Sicherheit im Straßenverkehr mit Benjamin Blümchen" startete im September 2005. Ziel der Aktion war es, Kindergartenkindern spielerisch leicht die ersten Grundkenntnisse im Straßenverkehr zu vermitteln. Mit Erfolg - viele Kinder haben mit Freude gemalt und gebastelt und dabei gezeigt, wie toll sie sich im Straßenverkehr auskennen. Über 1.000 Kindergärten haben sich insgesamt an der Aktion beteiligt.

Auch Nicht-Mitglieder können die Anlage in Recklinghausen stundenweise gegen Kostenerstattung mieten, zum Beispiel für Kindergeburtstage, Vereinsfeiern und Betriebsausflüge. Ansprechpartner sind Godehard und Lissy Pötter, Tel. 02361/988733. Email: info@Kreis-junger-Familien.de

Elterninitiative: Frühlingsfest im Verkehrskindergarten an der Ortlohstraße

Bürgermeister Wolfgang Pantförder (l.) übernahm ein Jahr nach der Einweihung die Patenschaft für den Verkehrskindergarten an der Ortlohstraße. Christopher, Jule, Till, Jan-Hendrik, Esther, Nils und Johannes (v.l.) sowie Godehard Pötter überreichten die Uhrkunde.

"250 Kinder sind jetzt auch Ihre Kinder". Augenzwinkernd übergibt Godehard Pötter vom "Kreis junger Familien" die Patenschaft für den Verkehrskindergarten an der Ortlohstraße an Bürgermeister Wolfgang Pantförder.

Seit der Einweihung des Verkehrskindergartens vor einem Jahr ist die Elterninitiative auf über 140 Familien angewachsen. Trotz steigender Mitglieder-zahlen lasten finanzielle Sorgen auf den Schultern Einzelner. "Wir sind auf aktive Mithilfe, Sponsoren und Förderer angewiesen", so Pötter, der sich für die Gründung eines Fördervereins stark macht. Die ratternden Kettcars, Dreiräder und Bobbycars, mit denen die Kinder über den Asphalt der Anlage flitzen, übertönen die Finanzierungssorgen der Eltern.

Der vierjährige Johannes fährt mit seinem Trecker durch einen Tunnel und stoppt ordnungsgemäß an einem Stoppschild im Miniformat. "Hilfe ein Sturm", tönt eine piepsige Kinderstimme über den Platz. Plötzlich wird es laut, die Kinder treten in die Pedale und flüchten vor dem imaginären Unwetter.

"Es geht hier nicht um kognitive Wissensvermittlung was den Straßenverkehr angeht, sondern um das soziale Miteinander", erklärt Pötter seine Ambitionen. In festen Gruppen treffen sich die Kinder einmal wöchentlich zum Spielen rund um den Parcours an der Ortlohstraße. In Planung ist außerdem eine Gruppe für Jugendliche, die den Platz mit ferngesteuerten Autos nutzen könnten.

Godehard Pötter

Familienvater (44) aus Röllinghausen sieht die zunehmende Orientierungslosigkeit der Menschen. Rasanter Anstieg der Lebensmöglichkeiten. Kreis stärkt die gemeinsamen Aktivitäten von Eltern und Kindern

"Es gibt in unserer Gesellschaft einen rasanten Anstieg der Lebens-entwürfe und Lebensmöglichkeiten, gleichzeitig wächst die Orientierungslosigkeit der Menschen"

Das sagt Godehard Pötter (44), ein zweifacher Familienvater aus Röllinghausen. Deutschland im Jahr 2006 - ein Land geteilt in Zuversichtliche und Hoffnungslose, in Unternehmende und Ängstliche? Godehard Pötter hält diese These des Historikers Paul Nolte für gerechtfertigt. Pötter bemängelt beispielsweise das weitgehende Fehlen von wegweisenden politischen und gesellschaftlichen Visionen in den etablierten Parteien. Stückwerk statt Konzepthaftigkeit präge das politische Handeln: "Man schaut in die Zeitung und fragt sich, was kommt jetzt schon wieder?"

Deutschland 2006 - "Wir haben ganz, ganz viele Handies, aber gleichzeitig nimmt die Isolation der Menschen zu", sagt Godehard Pötter. "Es ist verrückt. Die Technik bietet immer mehr kommunikative Möglichkeiten, doch immer mehr Menschen leben vereinzelt vor sich hin."

Für Godehard Pötter ist der christliche Glaube eine entscheidende Grundlage für ein selbstbestimmtes und optimistisches Leben. Er zählt sich zu den Alt-Katholiken. Er will etwas tun im täglichen Dasein und hat zusammen mit Ehefrau Lissy mit dem Kreis junger Familien einen Zusammenschluss geschaffen, der die gemeinschaftlichen Aktivitäten von Eltern und Kindern stärken will. "Wir bieten nichts - wir machen was!"

Rund 140 Familien zählt dieser Kreis. Rund 40 Familien sind auf dem Privat-Areal der Pötters an der Ortlohstraße regelmäßig mit dabei. Pötter: "Das sind die Aktiven, die Zuversichtlichen, die Leute, die etwas machen wollen", sagt Pötter. Es gebe aber auch jene Eltern, "die wir nur einmal im Jahr bei uns sehen, die immer mehr in die Vereinzelung abrutschen". Insofern spiegele der Kreis junger Familien jene Zweiteilung wider, die Paul Nolte in seinem Buch "Riskante Moderne" thematisiere.

RÖLLINGHAUSEN: Kreis junger Familien erweitert Sponsoring

Fundraising und Sponsoring gehen andere Wege, der neuste Clou, den jetzt der hiesige Kreis junger Familien nutzt, heißt "Rabattkarte". Bei Einkaufen sparen und zugleich einem gemeinnützigen Sozialengagement helfen? Das geht, denn mit der Verkehrskindergarten-Card stell der Kreis junger Familien nun eine Rabattkarte vor.

Mit ihr werden in vielen Geschäften, Handwerksbetrieben, Gaststätten und Freizeiteinrichtungen in und um Recklinghausen zum Teil erhebliche Rabatte oder Rückvergütungen gewährt.

Der Clou ist, dass für jeden Euro an Rabatt oder Rückvergütung, die der Kunde bei Vorlage der VerkehrskindergartenCard gutgeschrieben bekommt, der Händler denselben Betrag nocheinmal an den gemeinnützigen Verkehrskindergarten überweist. Als Spende des Karteninhabers sozusagen. Er bekommt für diesen Anteil am Jahresende auch noch eine steuerlich absetzbare Spendenquittung zugeschickt.

Der Verkehrskindergarten kann eine solche Finanzspritze dringend brauchen, denn - wie der Projektleiter Godehard Pötter auf Anfrage erklärten - sind inzwischen 22500 Euro "Miese" aufgelaufen für Bau, Unterhalt und Renovierungsarbeiten, hinzu kommen etwa 6000 bis 8000 Euro Unterhaltskosten jährlich, das können die 164 Familien, die aktuell dem Arbeitskreis angehören, keinesfalls allein stemmen.

Schon über 120 Geschäftsinhaber in RE machen mit, und ständig werden es mehr. Es ist die erste RabattCard in Recklinghausen, freut sich Pötter, der die Card zusammen mit der Sparkasse Vest herausgibt. Viele, gerade kleinere Unternehmen, die den Aufwand für ein eigenes Kundenbindungssystem scheuen, können an einem bereits funktionierenden System teilnehmen, das vor allem hiesige Kaufströme in ihre Geschäfte lenkt. Und sie tun zugleich Gutes damit, weil sie dadurch ein gemeinnütziges Sozialengagement unterstützen.

Die Karte ist ab sofort beim Verkehrskindergarten sowie in allen Filialen der Sparkasse Vest gegen eine geringe Jahresgebühr von 12 Euro erhältlich, die sich schon beim ersten Einkauf amortisieren kann.

Info: Godehard Pötter (Tel. 02361/98870), Gerhard Jendrzey, Sparkasse Vest RE (Tel. 02361/417 15 10).

Kreis junger Familien startet ein ungewöhnliches Projekt um die Kommunikationsfähigkeit von Mädchen und Jungen zu stärken. Eltern und Kinder aus dem ganzen Kreis dabei

Auf dem Funkturm in RE-Röllinghausen: Jan Hendrik (6) freut sich auf die knifflige Kontaktaufnahme mit fernen Kontinenten.

Fit werden für die Kommunikationszukunft - da denkt man meist zuerst an Internet und E-mail. Der Kreis junger Familien, angesiedelt in Recklinghausen-Röllinghausen, sieht das völlig anders.

Zahlreiche Eltern und ihre Kinder aus dem ganzen Kreisgebiet treffen sich regelmäßig an der Ortlohstraße in Röllinghausen. Ein schmucker Verkehrskindergarten ist dort entstanden, junge Bobbycar-Piloten trainieren das Verkehrsgeschehen und flitzen an Spielampeln vorbei und sogar durch einen kleinen Tunnel.

Nun also ein neues spielerisches Kapitel: Godehard Pötter und seine Frau Lissy laden auf ihr Grundstück an die Ortlohstraße ein - auf dem Programm stehen "Amateurfunk und Wetterbeobachtung". Zunächst erproben die jungen Teilnehmer mit genehmigungs- und gebührenfreien Handfunk-Sprechgeräten das Funken. Ältere Kinder sollen dann an einer richtigen Amateurfunk-AG teilnehmen.

Godehard Pötter geht es dabei auch ums Grundsätzliche - weg von der "isolierenden Kommunikationswelt" des Internet-Zeitalters, hin zu gemeinschaftlichem Probieren und Ausprobieren, wobei die Eltern beim Kreis junger Familien immer mit dabei sind.

Nicht zu vergessen: das Wetter. "Wetterbeobachtung und Amateurfunk lassen sich ideal ergänzen", sagt Lissy Pötter, die wie ihr Ehemann seit vielen Jahren die Funklizenz besitzt. Auf dem Funkturm des Verkehrskindergartens befinden sich daher nicht nur Antennen, sondern auch eine Reihe von Wettermeßgeräten.

So lassen sich Informationen von zahlreichen Wetterstationen rund um den Globus abrufen und für die Kinder am Computer-Bildschirm darstellen. Die gelernte Erzieherin Lissy Pötter: "Damit können wir den Sinn von Internet und Computereinsatz anschaulich darstellen."

Auch beim neusten Funk-Projekt des Kreises junger Familien sind wieder Sponsoren gefragt, damit eine genügend große technische Ausstattung zustande kommt. Frei nach dem Pötter Motto: Es ist einfacher nach Australien zu telefonieren - dorthin zu funken jedoch nicht." Im Frühjahr geht es los.

Über jeweils 5000 Euro konnten sich der Ambulante Kinderhospizdienst Kreis Recklinghausen sowie der Verkehrskindergarten Recklinghausen freuen. Der Lions Club Recklinghausen spendete damit den Reinerlös des 3. Französischen Weinmarktes und des 2. Lion-Jazz-Events. Traditionell kommen die Einnahmen beider Veranstaltungen, die auch im kommenden Jahr eine Fortsetzung finden sollen, einer karitativen Einrichtung zugute.

LIONS-CLUB: Je 5000 Euro helfen Kindern in Not / Zwei Vereine sagen "Danke"

Viele strahlende Gesichter: Dirk Lehmkuhl (Lions-Club Präsident), Jens Schneider (ambul. Kinderhospizdienst), BM Wolfgang Pantförder, Klaus Terjung, Godehard Pötter (Verkehrskindergarten Röllinghausen) Olaf Butzmann und Dr. Ronald Wimmer

Über einen Scheck von je 5000 Euro freuten sich jetzt Jens Schneider vom ambulanten Kinderhospizdienst und Godehard Pötter vom Verkehrskindergarten in Röllinghausen. Der Lions-Club hat pünktlich zu Weihnachten den beiden Vereinen den Geldsegen beschert.

Dr. Ronald Wimmer vom Lions-Club RE fasst sich bei der Überreichung kurz: "Wir wollen Gutes tun." Der Verkehrskindergarten deckt mit dem Geld die Betriebskosten für 2006 und kann ein neues Projekt starten. Die Ehrenamtlichen des Kinderhospizdienstes können somit an einer Fortbildung im Rahmen eines Verwöhn-Wochenendes teilnehmen.

Wie im letzten Jahr durfte sich der Verkehrskindergarten jetzt wieder über eine 1000-Euro-Spende von Taxi Süd freuen. Das Geld soll in das neue Amateurfunk- und Wetterbeobachtungsprojekt des Verkehrskindergartens fließen. "Es ist einfach nach Australien zu telefonieren - dorthin zu funken jedoch nicht", fasst Godehard Pötter (Kreis junger Familien) das Projekt zusammen, mit dem der Verkehrskindergarten ab dem Frühjahr vor allem etwas ältere Kinder ansprechen möchte. Sie sollen ein Grundverständnis für Kommunikationstechnik erwerben und spielerisch erlernen, anderen zuzuhören und sie aussprechen zu lassen.